
Im Spannungsfeld zwischen ökonomischer Bilanzierbarkeit, öffentlichem Raum und freier Zeit
Der Begriff Kultur bezeichnet im weitesten Sinne alles das, was der Mensch gestaltet, kultiviert und an Neuem hervorbringt, eine Auseinandersetzung mit der ihm umgebenden Welt. Deshalb ist Kultur allgegenwärtig, untrennbar mit uns verbunden und weit mehr als das, was man gemeinhin unter dieser Rubrik in der Zeitung findet.
Sie ist all das, was uns als Gesellschaft, zumeist jenseits der Erwerbsarbeit, bereichert, verbindet und auch resilienter gegenüber Krisen und Herausforderungen macht.
Ein wichtiger Teil unserer Demokratie.
Für Kultur gebraucht es neben der verfügbaren Zeit auch Freiräume in unserem direkten Lebensumfeld, die ein kulturell lebendiges Leben im weitesten Sinne ermöglichen. Kulturschaffende und ihre Erzeugnisse umgeben uns allgegenwärtig, mit all den verschiedenen Akteuren vom MusikerIn, FilmemacherIn, JournalistIn, AutorIn, KünstlerIn, SchauspielerIn bis hin zu den vielen ehrenamtlich Tätigen. Sie sind ein elementarer Teil in unsere demokratische Gesellschaft und ein Garant für Meinungsfreiheit, Teilhabe und Vielfalt.
Darum ist es so wichtig, Möglichkeiten für beispielsweise Dorffeste, Vereinsleben bis hin zu Konzerten, Theater und Kunst im öffentlichen Raum zu fördern, vorzuhalten und auch zu beleben, zugänglich für alle BürgerInnen: Räume, die uns Menschen in unserer Vielfältigkeit zulassen, zusammenbringen und auch eine Stimme geben.
Herausforderungen wie die stattfindende Pandemie oder die Flutkatastrophe vom letzten Sommer können wir nur gemeinsam abfangen und darauf reagieren.
Wir sind gemeinsam wohl auch besser darin, neue Lösungen auf die drängenden Fragen des 21. Jahrhunderts zu entwickeln und kreativ auf die Hausforderung zu antworten.
Die notwendige gesellschaftliche Veränderung ist keine rein technologische, wissenschaftliche, sondern eine kulturelle Transformation. Oder wie es Uwe Schneidewind, OB in Wuppertal, wie ich finde sehr treffend in dem Wort „Zukunfts-Kunst“ fasste.
Allzu allgegenwärtig ist das Narrativ des Homo Oekonomicus in unserem gesellschaftlichen Bewusstsein verankert. Damit einher geht die Annahme, dass mit ständig steigendem Wachstum und Kapital auch das Wohlergehen zunimmt. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch, aber gerade im unseren westlichen Bevölkerungen können wir beobachten, wie sich diese beiden Punkte zunehmend entkoppeln und sogar gegenläufig entwickeln. In einer Gemeinschaft, die auf Konkurrenz und individueller Leistung basiert, kommt es zu einer zunehmenden „Atomisierung“ in immer kleinere Teile von Gesellschaft.
Der Mensch ist zu allererst, und ein zutiefst soziales, kulturelles Wesen.
Wir brauchen Räume für Gemeinschaft, Austausch und Kommunikation. Kultur und Kunst ist Kommunikation in alle seinen verschiedenen vielfältigen Ausprägungen.