Demokratie | Gesellschaft

Im Spannungsfeld zwischen ungleicher Verteilung von Ressourcen, Kapital und demokratischer Teilhabe

Neuere Versuche zeigten, dass sich der Gerechtigkeitssinn, anders als bisher oft angenommen, bereits sehr früh im Kleinkindalter entwickelt. Solidarität und Gleichbehandlung sind untrennbar verbunden mit einem friedvollen und zufriedenen Zusammenleben und tief in uns Menschen verankert. 

Allen Demokratien immanent ist das Streben nach Gerechtigkeit, nach gleichwertiger politischer Teilhabe, ganz unabhängig von Herkunft, Vermögen oder Status. Demokratie ist dann stark wenn wir uns ebenbürtig begegnen.

Es bedeutet nicht, dass alles absolut gleich verteilt sein sollte: Leistungen und Bedingungen; Menschen sind unterschiedlich. Vorausgesetzt es gibt eine ausreichende GrundsicherungSozialsysteme, zu denen alle Bürger Zugang haben, Selbstwirksamkeit und Möglichkeiten für jede:n.

Parteien und Regierungen sind dem Allgemeinwohl verpflichtet. 

Mit zunehmender Globalisierung rückt auch die transnationale Gerechtigkeit und Verteilung, das Wohl der Vielen, auch über unsere Gegenwart hinaus, in unser Blickfeld. Auch sie sollte im derzeitigen Diskurs Berücksichtigung finden.

Wir als Gesellschaft sind verpflichtet,  uns in einem demokratischen Prozess darüber zu verständigen, was dieses Gemeinwohl ist bzw. wie es sein soll und sein kann. Gemeinwohl sollte auf Grundlage immer wieder neuer Erkenntnisse, auch immer wieder neu verhandelt werden. 

Die Politik des „leeren Stuhls“, die zukünftigen Generationen einen Platz am demokratischen Aushandlungsprozess einräumt, halte ich für einen guten Ansatz. Sie ist eine wichtige Erweiterung unserer Demokratie um auf die drängenden Fragen unseres Zeitalters des Anthropozäns, unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen adäquat zu reagieren, und zudem bei Entscheidungen den vielen Veränderungen entsprechend Rechnung zu tragen.

Des Weiteren brauchen Demokratien öffentliches Denken, eine politische Auseinandersetzung für die Raum und Zeit zur Verfügung stehen sollte. Hier ist es notwendig, in Orte der Begegnung und der Gemeinschaft zu investieren, das besonders auch in den regionalen dezentralen Strukturen.

BürgerInnenräte können hier eine gute neue Ergänzung zu dem bisherigen System: Insbesondere bei tiefgreifenden Werte-Entscheidungen und längerfristigen Projekten.