Biodiversität | Umweltschutz

Im Spannungsfeld zwischen Landnutzung, Begrenztheit der Fläche, und dem ökonomischen Versprechen Erträge daraus zu erzielen.

Die mittlerweile anerkannte Tatsache, dass wir nicht mehr in dem geologischen Zeitalter des Holozäns, sondern nunmehr im Anthropozäns leben, also  einem Zeitalter, welches der Mensch global und geologisch nachweisbar geprägt hat, sollte uns alarmieren. 

Die vielen multiplen Krisen, die derzeit damit einhergehen, nehmen wir kaum oder nur sehr unzureichend wahr, gerade weil wir dieser Zeitepoche verwoben sind, zudem sie unsere eigene Lebensspanne übersteigt.

Und während die Klimakrise, als ein Teil der Vielfachkrisen unserer Zeit, noch relativ einfach, linear zu verstehen ist, sind wir bei komplexen Zusammenhängen und Krisen, wie etwa den Verlust an Biodiversität, zunehmend überfordert. 

Darum ist das 6. aktuelle Massenaussterben bisher deutlich weniger im öffentlichen Diskurs sichtbar. Diese vielschichtige Krise können wir nicht mit eindimensionalen, technokratischen Antworten, wie etwa dem spezifischen Schutz dieser oder jenen Art, entgegentreten. 

Konsequenter Naturschutz, wie von vielen Wissenschaftler gefordert, der Flächen und Ökosysteme wieder ihren selbstregulierenden Kräften überlässt, ist essentiell. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass unser Wissen über ökosystemische Zusammenhänge nur einen sehr kleinen Teil dieser Veränderungen erschließen kann.

Es gibt hierzu ähnlich dem Pariser Klimaabkommen globale gesetzte Ziele: IPBES / Science and Police for People an Nature. Doch haben wir hier ein Umsetzungsproblem: das Ziel 2% Wildnis-Fläche bis 2020 ist in NRW mit derweil 0,19% noch in weiter Ferne. Auch das EU Bestreben unser „natürliches Kapital“ bis 2030 mindestens 30% der Landes- und Meeresgebiete unter Schutz zu stellen, ist sehr ambitioniert (NRW 8%). Die Bundesländer sind hier wichtige Akteure und könnten mit einer konsequenteren Umsetzung bereits beschlossene Maßnahmen wie etwa der Europäischen Wasserrahmen Richtlinie (WRRL), maßgeblich dazu beitragen. 

Auch die Landschaftsplanung im Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Ansprüchen und der Begrenztheit der Fläche sollte hier in den Blick genommen werden. Es wird nicht reichen die noch vorhandene Natur, die nur noch kleinteilig, belastet und stark fragmentiert erhalten ist zu schützen, sondern wir werden auch Flächen wieder renaturieren müssen. Die Bielefelder-Senne als möglicher Nationalpark neben der Eifel wäre hier (zu den vielen kleinen Projekten, die oft  vom Ehrenamt getragen werden) ein wichtiger Anfang für diese weitere große Zukunftsaufgabe.